Die traditionelle chinesische Akupunktur

Vor ca. 4000 Jahren entstand in China ein Teilbereich der heutigen traditionellen chinesischen Medizin: die traditionelle chinesische Akupunktur. Wurde die chinesische Akupunktur im Laufe ihrer Geschichte zeitweise als Aberglaube abgetan, so zählt sie seit längerer Zeit zum immateriellen Weltkulturgut.

Was ist traditionelle chinesische Akupunktur?

Die traditionelle chinesische Akupunktur folgt dem Prinzip von Yin und Yang. Diese beiden gegensätzlichen Kräfte, die dem steten Wandel unterliegen und alles andere als starr sind, erzeugen das Qui, häufig als „Lebensenergie“ bezeichnet. Das Qui durchläuft auf Meridianen (Kanälen) unseren Körper. Ist dieser „Energiefluss“ durch ein Ungleichgewicht von Yin und Yang nun irgendwo im Körper gestört, werden wir krank. Durch das Einstechen von Nadeln an sogenannten „Akupunkturpunkten“ (ca. 400) die an den Meridianen liegen, soll die Störung des Energieflusses beseitigt werden.

Jeder Akupunkturpunkt ist für mindestens ein Organ zuständig und bei jedem Menschen an derselben Stelle seines Körpers zu finden. Um nun die für die jeweiligen Beschwerden zuständigen Akupunkturpunkte bestimmen zu können, ist, wie in jeder anderen Behandlung auch, eine Diagnose nötig. Die Art und Weise der Untersuchung unterscheidet sich in der traditionellen chinesischen Medizin deutlich von den Untersuchungsmethoden der westlichen Welt.

Untersuchung in der traditionellen chinesischen Akupunktur:

Die Diagnose erfolgt rein über die Sinne. Im Mittelpunkt stehen 4 Untersuchungsmethoden:

1. Die Betrachtung von Farbe und Beschaffenheit der Haut und Zustand der Augen (wang zhen) sowie die Begutachtung der Zunge (she wang).

2. Das Hören und Riechen (wen zhen). Der Therapeut hört auf die Atemgeräusche und nimmt die Stimme wahr. Auch Körper- oder Uringeruch geben Aufschluss über die Erkrankung.

3. Die gezielte Befragung über den Allgemeinzustand des Patienten (wen zhen). Der Erkrankte erteilt Auskunft über seinen Appetit, seinen Stuhlgang, seinen Schlaf, seinem Kälte- bzw. Wärmegefühl etc. als auch über Vorerkrankungen innerhalb der Familie.

4. Das Abtasten des Patienten (qie zhen).

Anwendung der traditionellen chinesischen Akupunktur:

Die Akupunktur findet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, so z.B. in der Schmerztherapie. Die Akupunkur wirkt ausgleichend auf die Psyche und beruhigt. Sie stimuliert das Immunsystem, entspannt die Muskeln und nimmt Einfluss auf Blutdruck und Blutzucker. Große Erfolge verzeichnet die Akupunktur auch in der Suchtentwöhnung, wie z.B. bei Nikotin-, Eß- oder Alkoholsucht. Je nach Erkrankung werden wärend einer Sitzung maximal 18 Nadeln gesetzt, die 5 bis 30 Minuten im Körper verbleiben. Die Einstechtiefe der Nadeln beträgt dabei 2 – 3 mm. Während einer Sitzung verspürt der Patient ein leichtes Kribbeln, Wärmegefühl, leichtes Elektrisieren oder Druck.

Da die chinesische Akupunktur ausgleichend auf den Energiefluss wirkt, zählt sie zu den Regulationstherapien. Sie hilft bei Störungen, bereits zerstörtes kann sie aber nicht reparieren.

Traditionelle chinesische Akupunktur in der westlichen Welt:

Die Akupunktur wird seit dem 20 Jahrhundert auch in der westlichen Welt anerkannt. Seit dem 01.01.2007 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland evtl. die Kosten in der Schmerztherapie. Im Einzelfall werden die Akupunkturkosten auch bei anderweitigen Behandlungen übernommen. Es empfiehlt sich auf alle Fälle eine Rückfrage bei der zuständigen Krankenkasse.